Georg-Simmel-Zentrum für Stadtforschung

Geschichte des GSZ

Das Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung wurde 2005 an der Humboldt Humboldt-Universität zu Berlin gegründet: Vorrangiges Ziel war es, Stadtsoziologie, Stadtanthropologie und Stadtgeographie in einer kritischen Auseinandersetzung des Wandels von Großstädte zu vereinen. Das Zentrum wurde nach Georg Simmel benannt, einer prominenten Figur in der Frühphase der modernen Stadtforschung, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft Marginalisierung und Diskriminierung ausgesetzt war. Simmels Werk steht für eine Zeit, in der Berlin nicht nur ein Labor für moderne Urbanität, sondern auch ein intellektuelles Zentrum für die Erforschung und Theoriebildung der Stadt war, wie von Wissenschaftlern wie Walter Benjamin und Franz Hessel. Ihre Arbeit verdeutlicht, dass die Stadtforschung in dieser Zeit ein öffentliches Unterfangen war, das eine transdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Künsten, der Publizistik und der Politik beinhaltete. Das Georg-Simmel-Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, diese Tradition fortzusetzen. Es ist disziplinär stärker in den Sozial- und Geisteswissenschaften verankert, als in den Politik- und Planungswissenschaften. Es ist trotzdem der transdisziplinären Arbeit verpflichtet und bringt sich aktiv in die Debatten und Transformationen in Berlin und der Region ein.
 
Von 2007 bis 2018 war das Zentrum institutionell an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angesiedelt und wurde von Kollegen aus dem Fachbereich Geographie geleitet, darunter S-Prof. Harald Mieg (2007-2014) und Prof. Ilse Helbrecht (2014-2019). 
 
Im Jahr 2019 wurde das Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung als interdisziplinäres Zentrum (Typ 3) an der Humboldt-Universität neu gegründet. Von 2019 bis 2023 wird das GSZ von der Professorin Dr. Talja Blokland, einer Stadtsoziologin, geleitet und ist institutionell an der KSBF-Fakultät angesiedelt.
Seitdem hat das Zentrum mehr als 30 Forschungsprojekte durchgeführt, in denen 17 Postdocs und 31 Doktoranden tätig waren und zieht regelmäßig Stadtforscher:innen an. Im Jahr 2021 wurde das GSZ sowohl von Blindgutachtern, als auch vom Akademischen Senat der Universität sehr positiv bewertet. Dieser Relaunch wurde von der Entwicklung einer neuen Forschungsagenda begleitet, die darauf abzielt, neue Gemeinsamkeiten zwischen den Disziplinen Anthropologie, Geographie und Soziologie zu definieren. Das Forschungsprogramm wurde so konzipiert, dass es sich in wichtige aktuelle Debatten internationaler Stadtforschung einbringen kann.
Entsprechend wurde kollektiv und einstimmig beschlossen, den Namen des Zentrums mit "Urban Studies" statt "Metropolitan Studies" leicht anzupassen.