Generation Nachhaltigkeit

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Auswirkungen von Kunststoff-Müll im Meer auf Umwelt und Mensch

Freitag, 18.06.
9.30 - 11.00
Sektion: Ökologie
Block: Vulnerabilität

Regine Weidner, Humboldt-Universität zu Berlin

Abstract


Zivilisationsmüll hat schon immer seinen Weg in die Meere gefunden. Doch die Vorstellung von der einsam an der Meeresoberfläche treibenden Flasche ist längst nicht mehr zeitgemäß. Seit Kunststoffe in den 1960er Jahren ihren Siegeszug um die Welt angetreten haben, hat die marine Müllverschmutzung ein nie da gewesenes Ausmaß erreicht. Eine UN-Studie schätzt, dass pro Quadratkilometer Meeresoberfläche 13.000 Teile Kunststoff-Müll schwimmen. Man findet Müll vom Äquator bis zu den Polarregionen, vom Kontinentalschelf bis zur Tiefsee, von urbanen Stränden bis hin zu entlegenen Inseln. Er konzentriert sich in gewaltigen ozeanischen Kreisströmungen, verletzt und tötet jährlich Millionen Tiere, verursacht immense ökonomische Verluste für Tourismus, Fischerei und Schifffahrt und stellt nicht zuletzt eine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar. Der überwiegende Teil dieses Mülls hat seinen Ursprung dabei nicht etwa auf dem Meer, sondern auf dem Festland. Unkenntnis, Fahrlässigkeit und Vorsatz sind die Ursachen dafür, dass die Vielfalt der Kunststoff-Produkte im Meer mittlerweile genauso groß ist wie in unseren Supermarktregalen. Da Kunststoff jedoch nicht biologisch abbaubar ist, wächst die Müllmenge stetig an und wird die Kapazitäten der Weltmeere früher oder später überfordern. Gesetzlichen Regelungen zu Kontrolle und Management von marinem Müll blieb aufgrund der Schwierigkeiten, dieses Problem innerhalb rein politischer Grenzen lösen zu wollen, bislang wenig Erfolg beschieden. Es besteht daher ein dringender Bedarf an innovativen und effektiven Lösungen, um auch zukünftigen Generationen eine uneingeschränkte Nutzung mariner Ressourcen zu ermöglichen. Daraus ergab sich folgende Fragestellung für diese Arbeit: Welche Auswirkungen hat Kunststoff-Müll im Meer auf Tier und Mensch, und welche Maßnahmen versprechen langfristigen Erfolg bei der Prävention und dem Management des Problems?