Generation Nachhaltigkeit

Informationen zum Konzept der Konferenz


Konzeptioneller Rahmen

Eine Initiative von Studierenden der Geographie an der Humboldt-Universität zu Berlin wird Anfang Dezember 2011 eine studentische Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit durchführen. Als Nachfolgekonferenz der im letzten Jahr abgehaltenen Konferenz „Generation Nachhaltigkeit – Oder nach uns die Sintflut?“ stellt sie die direkte Fortsetzung in einer Reihe geplanter Konferenzen zur Thematik der Nachhaltigkeit im Rahmen der Humboldts Studentische Konferenz dar.

Die Konferenz bietet Studierenden aller Fachrichtungen den Raum und die Möglichkeit, sich intensiv und transdisziplinär mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzten. Dabei folgt dieser Ansatz ganz der Tradition einer interdisziplinären Betrachtungsweise Alexander von Humboldts. Humboldt zeichnete sich insbesondere dadurch aus, dass er es verstand das Wissen und die Methoden unterschiedlicher Fachrichtungen sinnvoll miteinander zu verbinden und daraus neues Wissen zu generieren. Vor allem die Geographie als Fachwissenschaft sieht sich in der Tradition Humboldts und bezeichnet sich gar als eine „Brückenwissenschaft“, die den naturwissenschaftlichen mit dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Blick verbindet. Gerade unter dem Gesichtspunkt der Dringlichkeit der zu  lösenden globalen Probleme ist ein integrativer Ansatz unumgänglich. Nicht zuletzt aus diesem Grund bietet die Geographie beste Voraussetzungen, unter ihrem Dach eine fächerübergreifende studentische Konferenz auszurichten.

Ziel ist es zum einen, das Format der Humboldts Studentische Konferenz dauerhaft zu etablieren, zum anderen soll der aktive und interdisziplinäre Austausch zwischen Studierenden gefördert werden. Darüber hinaus können die teilnehmenden Studierenden vielfältige Kompetenzen erwerben, die für ihre weitere akademische Karriere von großem Nutzen sein können.


Motivation

„Humanity has the ability to make development sustainable to ensure that it meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs […] Sustainable development requires meeting the basic needs of all and extending to all the opportunity to fulfill their aspirations for a better life. A world in which poverty is endemic will always be prone to ecological and other catastrophes.” (Brundtland-Bericht 1987)

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Diese Zeilen des Brundtland-Berichts machen schon 1987 deutlich, dass Nachhaltigkeit eine Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen ist. Sie zeigen aber auch, dass innerhalb einer Generation eine Verantwortung gegenüber benachteiligten Staaten und Teilen der Gesellschaft besteht. Dies verlangt Gerechtigkeit in der Gegenwart und ist somit eine Aufforderung zu unmittelbarem und sofortigem Handeln. Eine auf demokratischen Werten basierende Weltgesellschaft, welche die Freiheit und den Wohlstand jedes Einzelnen als Ziel anstrebt, muss das Leitbild der Nachhaltigkeit als Maxime allen wirtschaftlichen und politischen Handelns verstehen, um globale Gerechtigkeit in der Gegenwart und in der Zukunft zu schaffen.

Die Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung birgt in sich die Hoffnung auf eine andere Form des menschlichen Fortschritts. Als ein Konzept, welches das Potential hat Menschen jeder Herkunft über Grenzen hinweg zu vereinen, ist Nachhaltigkeit ein Instrument um globale Abhängigkeiten und Machstrukturen aufzulösen. Der nachhaltige Weg ist somit eine Chance, Hunger, Armut und Ausbeutung wirkungsvoll zu bekämpfen. Ein Ziel, welches eine globalisierte Wirtschaft, die auf ungehemmtem Wachstum und Ausbeutung natürlicher und menschlicher Ressourcen basiert, bisher nicht realisieren konnte. Diese Chance gilt es zu nutzen.

Um jedoch bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten das Entstehen neuer Abhängigkeits- und Ausbeutungsstrukturen zu verhindern, muss realisiert werden, dass Effizienz- und Konsistenzstrategien die Probleme der postfossilen Gesellschaft nicht hinreichend lösen können. Der Maßnahmenschwerpunkt darf somit nicht einseitig auf technische Innovationen gelegt werden. Angesichts des globalen Gerechtigkeitsanspruchs des Nachhaltigkeitsleitbildes haben Suffizienzstrategien eine mindestens ebenso große Bedeutung.

Obwohl in Teilen der Bevölkerung das Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung eingesetzt hat, wird das gesellschaftliche und politische Handeln der Dringlichkeit der Situation und dem Potenzial des Ansatzes nicht gerecht. Vielfältige Barrieren verhindern nach wie vor die konsequente Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten. Doch die Akzeptanz für rückwärts gerichtetes Denken sinkt stetig. Menschen aus allen Teilen der Weltbevölkerung schließen sich zu Netzwerken und Bündnissen zusammen und verlangen Teilhabe an der Gestaltung des Erneuerungsprozesses.

Auf der Nachhaltigkeitskonferenz 2011 soll uns dieses Verständnis von Nachhaltigkeit durch die Veranstaltung leiten. Wir – als Teil der Generation Nachhaltigkeit – wollen die Chance wahr- und die Verantwortung auf uns nehmen, Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund globaler Prozesse regional und lokal zu gestalten. Anknüpfend an die erste Studierendenkonferenz im Juni 2010 sollen sich Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen interdisziplinär und auf breiter Basis mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Für eine Veränderung bestehender Systeme und die Etablierung einer nachhaltigen Gesellschaft ist der Dialog über Fachrichtungen hinaus nicht nur notwendig, sondern unumgänglich.